Begleitprogramm
Do. 06. November, 18.30 Uhr
Bruno-Kreisky-Forum für internationalen Dialog (1190 Wien; Armbrustergasse 15)
Frauen in der islamischen Welt.
Wege in die Moderne
Roundtable-Gespräch (in englischer Sprache)
Teilnehmerinnen:
Prof. Dr. Amatalrauf Alsharki, Beraterin internationaler Organisationen wie UNICEF, UNESCO, UNDP und Weltbank
Prof. Necla Arat, Professorin und Leiterin des Frauenforschungsinstituts der Istanbuler Universität
Prof. Valentine Moghadam, Leiterin des Women's Studies Program und Associate Professor der Sociology Illinois State University
Mag. Nahda Younis Shehada, Dozentin am Women Studies Department der Birzeit Universität
Moderation: Viola Raheb, freiberufliche Bildungsreferentin
EINTRITT FREI - Telefonische Anmeldung erbeten unter 01/3188260-20!
Veranstalter: VIDC, Szene Wien, Bruno-Kreisky-Forum, WIDE, Renner Institute
Das in Zusammenarbeit mit dem VIDC (Vienna Institute for Development and Communication) organisierte Podiumsgespräch über die Lebenssituation moslimischer Frauen in der modernen westlichen Gesellschaft komplettiert das ambitionierte Festival-Programm auf theoretisch-diskursiver Ebene. Das Ziel: einen Beitrag zu einem differenzierten Verständnis für den Islam und insbesondere für muslimische Frauen, den interkulturellen Dialog und die Revision von Vorurteilen zu leisten. Ein wesentliches Anliegen ist auÄ‚Ĺşerdem, in Österreich lebende Migrantinnen anzusprechen und mit in diesem Kontext arbeitenden Organisationen in Österreich zu kooperieren. Mit dem Round-Table unterstützt "Salam.Islam" das Stadtteilprojekt "Moving Cultures Favoriten", das auf Initiative des VIDC im Herbst startet. Im Zentrum des 3-jährigen Projektes stehen Frauenrechte, MigrantInnen und islamische Communities im 10. Wiener Gemeindebezirk.
Frauen im Islam
Die Rolle von Frauen im Islam ist ein häufig diskutiertes Thema in der westlichen Welt - nicht zuletzt aufgrund der politischen Veränderungen seit 11/09, des Afghanistan- und des Irak-Kriegs. Häufig ist dieser Diskurs jedoch von Vorurteilen, Missverständnissen und einem markanten Mangel an differenzierten Sichtweisen bestimmt: Das Bild, das die Öffentlichkeit von muslimischen Frauen hat, beschränkt sich meist auf das Klischee von der verschleierten Muslimin und der Tschador-Trägerin.
Tatsächlich ist die Situation von Frauen in islamischen Ländern auÄ‚Ĺşerordentlich komplex und vielschichtig. In den vergangenen Jahrzehnten engagierten sich immer mehr muslimische Frauen in Frauenorganisationen, um aktiv für die Veränderung ihres Lebens und für ihre Rechte zu kämpfen. Doch die politische und wirtschaftliche Verschlechterung der Lebenssituation sowie der politische wie religiöse Rechtsruck in vielen islamischen Staaten verursachten in letzter Zeit einen deutlichen Rückschritt.
Vor diesem Hintergrund werden engagierte Frauen aus verschiedenen islamischen Ländern ihre Sichtweisen im Rahmen des Round-Table-Gesprächs vorstellen und diskutieren.
Valentine Moghadam - geboren im Iran, ist heute US Staatsbürgerin und Leiterin des Women's Studies Program sowie Associate Professor an der Sociology Illinois State University. Ihre Arbeitsschwerpunkte: Gender-Forschung und globale Ökonomie, Frauen und der soziale Wandel in der islamischen Welt.
Publikationen (Auswahl):
Gendering Economic Reform: Women and Structural Change in the Middle East and North Africa. Boulder, CO: Lynne Rienner Publishers, 1997.
Modernizing Women: Gender and Social Change in the Middle East. Boulder, CO: Lynne Rienner Publishers, 1993.
Identity, Politics and Women: Cultural Reassertions and Feminisms in International Perspective. Editor and Contributor. Boulder, CO: Westview Press, 1994.
Gender and National Identity: Women and Politics in Muslim Societies. Editor and Contributor. London: Zed Books, 1994.
Necla Arat ist Professorin und Leiterin des Frauenforschungsinstituts der Istanbuler Universität.
Nahda Younis Shehada - geboren in Palästina, ist Dozentin am Women Studies Department der Birzeit Universität. Zu ihren Arbeitsschwerpunkten gehören folgende Themen: Frauen und Fundamentalismus in Palästina, Frauen und Staatsbildung sowie Frauen und Persönlichkeitsrecht im Islam. Derzeit arbeitet sie am Institute of Social Studies in Den Haag, Niederlande, an ihrer Dissertation.
Publikationen (Auswahl):
Women's movement in Palestine: Public discourse, Private concerns. Paper presented at "Feminism and Globalisation" - Conference at Chicago University, USA
Article on the conference on Family, State, and Civil Society in Islamic Communities: Legal and Sociological Perspectives. Florence, Italy: Forthcoming.- Zed Publications edited by Dr. Lynn Welchman
Feminist in Palestine: Time for a Rethink. Forthcoming in NAD (Niswa and Development Journal)
Amatalrauf Alsharki - geboren im Yemen, leitete das Women's Studies Center der Universität San'a bis zu seiner SchlieÄ‚Ĺşung im Jahr 1999. Derzeit ist sie Beraterin internationaler Organisationen (u.a. UNICEF, UNESCO, UNDP, Weltbank) und arbeitete im Rahmen einer internationalen Gastprofessur im Sommersemester 2003 im Zentrum für interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung an der Carl-von-Ossietzky-Universität Oldenburg.
Publikationen (Auswahl):
Gender equity and CEDAW in Yemen. Study presented to UNICEF five years report on the status of Women and Children in Yemen. San`a. 1999.
Yemeni women between law and practice. Report presented to the first assembly of the Permanent Arab Court to Resist Violence Against Women. Lebanon. 1998.
Lessons from Beijing: Yemeni Women NGOS Experience. Research-paper on NGO's in Yemen presented to the After-Beijing Seminar, Yemen Family Care Association, San`a', Yemen. 1996.
Male and Female Scientists. Research paper presented to the First National Symposium on the Status and Future of Science and Scientific Research in Yemen, San`a'. 1996.
Viola Raheb - christliche Palästinenserin, 1969 in Bethlehem geboren und aufgewachsen, studierte Erziehungswissenschaften und evangelische Theologie an der Ruprechts-Karls-Universität Heidelberg. Bis September 2002 war sie Schulrätin der Evangelisch Lutherischen Kirche in Jordanien und Palästina sowie am Internationalen Begegnungszentrum in Bethlehem. Sie ist Mitglied zahlreicher Organisationen für Frieden und gegen Gewalt, u.a. im Weltkirchenrat, im Mittelost-Kirchenrat, in der Weltkonferenz der Religionen für den Frieden (WCRP), Jurymitglied des Nord-Süd-Preises wider das Vergessen und der Oslo Coalition on Freedom of Religion or Belief.
Seit 2002 lebt und arbeitet Viola Raheb in Wien. Derzeit ist sie als freiberufliche Bildungsreferentin und Konsulentin tätig.
Aktuellste Publikationen:
"Geboren zu Bethlehem. Notizen aus einer belagerten Stadt", Mai 2003